Kapellenschule

Zahlreiche Grabungsfunde belegen eine spärliche und nicht dauerhafte Besiedlung der späteren Trupbacher Gemarkung bereits in der Jungsteinzeit um 3000 v. Chr. Eine erneute Ansiedlung in der La-Tène-Zeit belegen Scherben-, Werkzeug- und Keramikfunde. Die Datierung weiterer Keramikfunde weist schließlich auf das Vorhandensein zweier Höfe in der karolingischen Zeit um 900 n. Chr. hin. Die schriftliche Überlieferung setzt mit einer zeitlich nur vage einzuordnenden Nennung des Ortes "Drupbach" um 1300 ein. Die erste Urkunde mit sicherer Datierung belegt die Übertragung des Zehnten zu Trupbach an den Grafen zu Wildenburg durch die niedere Adelsfamilie von Achenbach, die bis zum Jahre 1802 bestand hatte. Ebenfalls in früher Zeit (1432) wird das in der Trupbacher Gemarkung gelegene Hofgut Heimbach erwähnt, auf dessen Grund im 15. Jahrhundert eine kleine Kapelle stand. Neben den Wildenburgern besaßen auch die Adeligen von Hees einen Hof in Trupbach. Um 1700 hatte Trupbach 145 Einwohner und 21 Wohngebäude. Bis zum Jahre 1818 stieg die Zahl auf 175 Einwohner und 26 Häuser, die Männer bewirtschafteten zumeist eigene Höfe, lediglich drei Männer arbeiteten im Bergbau. Bergbau wurde im 18. Jahrhundert in Trupbach nur in wenigen kleinen Gruben betrieben. Eine der aufwärts strebenden Gruben war die "Engelszuversicht" als Zulieferer für die Wendener Hütte.

Zur Mitte des Jahrhunderts entstanden weitere Gruben, die den nun einsetzenden enormen Aufschwung des Bergbaus auch in Trupbach belegen. Im Jahre 1897 wurden nur noch 12 Landwirte und bereits 25 Bergleute gezählt. Der Trupbacher Reckhammer, dessen Gründungszeit nicht bekannt ist, wurde im Jahre 1846 zur Eisenhütte umgebaut - übrigens der erste Hochofen im Siegerland, der mit Steinkohle statt mit Holzkohle befeuert wurde. Der Weg in die Industriearbeit und den Bergbau führte nur vereinzelt dazu, dass die Landwirtschaft aufgegeben wurde. Die kleinen Höfe wurden von den Familien meist ebenso weiter bewirtschaftet wie der über die Haubergsgenossenschaft geregelte Anteil an der Niederwaldfläche. Im alten Ortskern von Trupbach steht noch heute die im Jahre 1739 erbaute Kapellenschule. Sie trat die Nachfolge der alten Schulkapelle an, die um das Jahr 1670 erbaut wurde. Als Schule und Andachtsraum war die Trupbacher Kapellenschule der geistige Mittelpunkt des Dorfes. (..) Heute ist die alte Schule, deren Dachstuhl zum Ende des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt worden war, wieder der Ortsmittelpunkt.

Die Glocke in der Schulkapelle Trupbach

  • 1670/71 wurde die erste Schulkapelle in Trupbach erbaut
  • 1671 wurde die erste Glocke für diese Kapelle gekauft. Sie kostete 20 Reichsthaler
  • 1739 war ein Neubau notwendig. Die erste Schulkapelle hatte den Ansprüchen nicht mehr genügt. Das Abbruchholz wurde teilweise für den Neubau mitverwendet.
  • 1756/58 wurde eine neue Glocke für 12 Gulden gekauft.
  • 1870 wurde die Kapelle stark umgebaut. Die Zwischendecke zwischen Schulsaal und Kapellensaal wird herausgenommen; große Fenster eingesetzt und die Eingangstür verlegt. Auch wurden, wie noch heue zu erkennen, Teile der Fachwerkwand zur Straße hin erneuert.
  • Um 1900 wurde die alte Kapellenuhr entfernt, die 1776 vom Trupbacher Uhrmacher erstellt worden war. Auf Fotos der Zeit um 1900 ist das Ziffernblatt noch deutlich zu erkennen
  • Bis 1928 wurde die Kapelle als Schule benutzt. Durch den Neubau der Scheidschule war dies nicht mehr nötig.
  • In der Zeit des „Dritten Reiches“ diente sie als Partei/HJ-Heim.
  • 1945 starke Beschussschäden, alle Fenster zerstört. Der Schiefer hing in Fetzen von der Fassade. Das Türmchen war stark zerschossen worden. Die Glocke war einige Jahre vorher zum Einschmelzen abgegeben worden.
  • 1950 wurde die Kapellenschule renoviert. Die 1870 angebrachte Verschieferung wurde entfernt. Eine neue Glocke wurde von den Nachkommen eines Trupbacher Auswanderers finanziert und in den Turm gehängt.
  • Seit 2010 schlägt die Glocke wieder stündlich, auf Beschluss und Finanzierung durch den Heimatverein Trupbach.